SPACHTELTECHNIK
Trau dich!
Du hast keine Malerfahrung aber hast schon
mal mit einer Spachtel eine Wand ausgebessert oder mit einer Teigspachtel einen
Kuchen mit Creme bestrichen? Dann trau dich! Hier muss nichts glatt und schön
werden. Du darfst mit der Spachtel auch wild und grob arbeiten.
Verwende festes Papier oder noch besser
Karton als Untergrund. Du kannst auch ganze Schachteln mit dieser Technik
bearbeiten oder die Farbe auf Holzfaserplatten auftragen. Zum Auftragen der
Farbe (dicke Farbe wie Acryl, Gouache, Kaseintempera, Kleisterfarbe, aber auch
feste Wandfarbe oder Silikon) kannst du Spachteln aus dem Baumarkt,
Teigspachteln aus der Küche oder Kartonstreifen nehmen. Für zusätzliche
Strukturen kannst du z.B. Kämme verwenden, oder Kartonstreifen, in die du
Zacken geschnitten hast.
PASTELLTECHNIK
Keine Berührungsängste!
Gemalt wird
auf eher rauem Papier. Auch buntes Naturpapier ist sehr gut geeignet.
Der Vorteil trockener Pastellkreiden liegt darin,
dass du alle Konturen und Farbflächen verwischen kannst, am besten mit der
Hand. Du kannst immer wieder neue Farben und Formen darübersetzen, deinem Bild
dadurch Tiefe und Ausdruck geben. Du kannst das fertige Bild mit Fixier- oder
Haarspray fixieren.
Der Vorteil
von Ölpastellkreiden liegt darin,
dass du mit ihnen sehr schnell etwas skizzieren und ausgestalten und rasch
große Formen oder Flächen füllen kannst, ohne dass etwas verrinnt oder
Trockenzeit erforderlich ist. Ölpastellkreiden gibt es auch wasservermalbar!
SCHICHTTECHNIK
Malen statt der 5. Tasse Kaffee und der 10. Zigarette!
Wenn du Stress abbauen und dich entspannen
willst, kann dich diese Technik dabei unterstützen. Wenn du den Malgrund und
die Farbe erst vorbereitet hast, kannst du die Technik z.B. ideal in
Stresszeiten für deine Bildschirmpause verwenden.
Man verwendet glatten Zeichenkarton, weicht
ihn einige Minuten in Wasser ein, streicht ihn dann glatt auf eine Malunterlage
(z.B. Acrylplatte oder Schreibunterlage) und klebt ihn an den Rändern mit
Papierklebeband fest. Nach dem Trocknen(!) malt man mit sehr stark verdünnter
Farbe, z.B. Gouache, Wasserfarbe oder Ostereierfarbe, zum Entspannen am besten
spontan und ohne Gestaltungsabsicht. Bevor man die nächste Schicht (mit derselben
oder einer weiteren Farbe) aufträgt, muss die erste Schicht gut trocknen! Das
macht sie, während du erholt und ausgerastet am Computer weiterarbeitest. Wenn
du willst, kannst du wochenlang Schicht um Schicht am selben Bild weitermalen
(verdünnte Farbe in verschließbaren Gläsern aufheben und vor Verwendung
schütteln).
MODELLIEREN
Lass dein Unbewusstes formen!
Du brauchst dazu eine mindestens faustgroße
Menge Ton (oder andere Modelliermasse). Wenn du diese Masse ohne die Absicht,
etwas Bestimmtes zu formen, mit deinen Fingern und Händen bearbeitest, am
besten mit geschlossenen Augen, wirst du überrascht sein, was du dabei
empfindest und was dabei entsteht. Deine Hände können dabei starken Gefühlen
wie Wut oder Angst genauso im Ton Ausdruck verleihen, wie auch diese Spuren
wieder überarbeiten, verwischen, umformen. Welche Erinnerungen sind dabei
aufgetaucht? Welche Assoziationen hast du, wenn du die Augen abschließend
öffnest und dir ansiehst, was dein Unbewusstes geformt hat?
KONTRASTE
Licht und Schatten - spannende Gegensätze
Kontraste kannst du in deinen Bildern auf
unterschiedliche Art setzen, z.B. indem du Komplementärfarben oder kalte und
warme Farbtöne nebeneinandersetzt. Du kannst aber auch ein Bild in deiner
Lieblingsfarbe malen, der du dann Weiß, Grau oder Schwarz beimengst, um sie
aufzuhellen oder abzudunkeln. Je nachdem, für welche Art du dich entscheidest,
wirst du eine anregende, vielleicht sogar aufregende Wirkung oder einen
beruhigenden, besänftigenden Effekt erzielen.
Am besten lassen sich diese Kontraste mit
Acryl-, Gouache-, oder Deckfarben erzielen. Versuche auch einmal, dabei mit
deinen Fingern zu malen.
MEDITATIVES MALEN
Lass dein Unbewusstes malen!
Suche dir einen ruhigen Platz und bereite
deine Malutensilien vor. Du kannst Gouache-, Acryl- oder Deckfarben genauso
verwenden wie Buntstifte, Öl- oder Pastellkreiden. Am besten klebst du das
Zeichenblatt mit Kreppband auf der Unterlage fest, damit es beim Malen dann
nicht verrutscht. Du kannst leise Musik machen oder eine Kerze anzünden. Setz
dich an deinen Malplatz, schließe die Augen und versuche, ruhig zu atmen.
Beobachte deinen Atem, lass ihn kommen und gehen, genau wie die Gedanken, die
auftauchen, ohne dass du sie festhältst. Wenn du dich ruhig fühlst, öffne die
Augen und beginne, ohne etwas Bestimmtes darstellen zu wollen, zu zeichnen oder
zu malen. Bleibe, wenn dein Bild fertig ist, noch eine Weile still davor
sitzen. Häng dein Bild an einem Ort auf, wo du stressgefährdet bist. Ein
kleineres Bild könntest du auch als Lesezeichen in deinen Terminkalender legen.
So kannst du die Entspannung ein Stück weit in den Alltag mitnehmen.
SCHRAFFUR
Was will sich da zeichnen?
Es ist sehr entspannend, mit Bleistift,
Buntstift, Kohle oder Rötelstift zu schraffieren. Dabei setzt du vorerst ohne
Gestaltungsabsicht kurze, parallele Striche aufs Blatt und drehst dieses beim
Arbeiten. Du kannst dabei auch die Augen schließen. Immer wieder kreuzt du beim
Stricheln bereits schraffierte Flächen mit neuen Linien, sodass allmählich
Verdichtungen entstehen, die, wenn du nun die Augen öffnest, Assoziationen
hervorrufen. Nun kannst du diese erahnten Formen gewollt weiter ausarbeiten und
verdichten. Sieh dir an, welche Bilder und Symbole dir dein Unbewusstes
geschickt hat.
Wenn du Tempo aus deinem Alltag nehmen
willst, versuche einmal, mit kurzen, gekrümmten Linien zu schraffieren. Um in
Fluss zu kommen, könntest du mit Buntstift in Rot, Gelb und Blau schraffieren
und geschwungene Linien über das ganze Blatt führen. Du wirst staunen, welche
Bandbreite an Farben und Strukturen sich dabei ergeben und wie unterschiedlich
kurze und lange Linienführung wirken.
Natürlich kannst du in dieser Technik auch geplant
gestalten und deinen Motiven Licht und Schatten geben.
PIGMENTE
Misch dir deine Lieblingsfarben selbst!
Pigmente sind zu feinem Pulver gemahlene
Farbstoffe (entweder aus Mineralien oder chemisch erzeugt). Du brauchst eine
Trägersubstanz, ein Bindemittel, um mit ihnen malen zu können. Das kann z.B.
einfacher Tapetenkleister sein, aber auch Kasein-Tempera (aus Topfen und einem
Spritzer ammoniakhaltigem Putzmittel) oder Ei-Tempera (aus Eidotter, Wasser und
Leinöl zu gleichen Teilen, gut in einer Flasche schütteln!). Schon kannst du
dich an den selbstgemachten, satten Farben freuen und malen.
Noch spannender wird es, wenn du dir auch
deine eigenen Pigmente suchst. Sieh dich in Haus und Garten um. Welche trockene
Substanz könnte gemeinsam mit Bindemittel Malfarbe ergeben? Experimentiere mit
Paprika, Kurkuma, Ruß, Holzasche, Henna, Erde…Wichtig ist, dass diese Stoffe
eine feinpudrige Konsistenz haben (ev. mit dem Mörser zerreiben) damit sie sich
gut mit der Trägersubstanz verbinden. Du wirst sehen: es hat etwas archaisches,
mit diesen selbstgemachten Malmitteln zu malen wie unsere Vorfahren vor
Jahrtausenden.
GOLD
Gönne deiner Kreativität etwas Kostbares
Es muss ja nicht gleich echtes Blattgold
sein. Auch mit Schlagmetall kannst du schöne Effekte erzielen und Details in
Bildern oder auf Objekten, denen du einen besonderen Stellenwert geben willst,
auf edle Weise hervorheben. Trage mit einem sauberen Pinsel auf die Fläche, die
vergoldet werden soll, Anlegemixtur auf, lass sie 5-15 Minuten trocknen und
schneide vorsichtig ein Stückchen vom hauchdünnen Schlagmetall in der
entsprechenden Größe ab. Lass es auf die Klebefläche gleiten und dann tupfe und
reibe so lange mit einem sauberen Borstenpinsel darüber, bis die Fläche
vergoldet ist.
Auch mit einem Goldlackstift kannst du
Details in Bildern wirkungsvoll betonen.
Eine weitere Möglichkeit, deine Kreativität
zu vergolden ist Goldprägefolie. Schneide die Folie in der gewünschten Größe
zu, lege sie auf einen dicken Stapel Zeitungspapier und zeichne direkt auf der
Rückseite der Folie mit einem weichen Bleistift. Das Bild erscheint dann
spiegelverkehrt und plastisch auf der anderen Seite der Folie.



DRUCK
Alte Technik im neuen Kleid
Während Techniken wie Kupferstich,
Holzschnitt oder Linolschnitt schon einiges Können voraussetzen und
Verletzungsgefahr bergen, kannst du Styrodurdruck, Spontandruck und Monotypie
einfach und wirkungsvoll ohne Vorkenntnisse einsetzen. Du brauchst dafür eine
Acrylglasplatte und eine Gummiwalze zum Auswalzen der Druckfarbe und eine
Schaumgummiwalze, um Zeichen- oder Naturpapier fest an den Druckgegenstand zu
drücken. Beim Styrodurdruck zeichnest du dein Motiv mit Bleistift oder Kugelschreiber
direkt auf ein Stück Styrodur. Die Linien, die sich dabei eingeprägt haben,
erscheinen dann spiegelverkehrt auf deinem Druck.
Beim Spontandruck färbst du strukturierte
Oberflächen (Textilien, genoppte Folien, Blätter...) mit der Druckerfarbe ein und
drückst sie mit der Schaumgummiwalze (Papier zwischenlegen!) aufs Zeichenblatt.
Bei der Monotypie legst du ein Blatt Papier
direkt auf die Platte mit der ausgewalzten Farbe und zeichnest darauf (oder auf
ein zwischengelegtes Blatt) mit einem weichen Bleistift dein Motiv. Auf der
Rückseite des Papiers drückt sich das Motiv dann spiegelverkehrt in
Druckerfarbe ab.
COLLAGE
Aus dem Vollen Schöpfen
Bei einer Collage werden üblicherweise Teile
auf einer Arbeit vereint, die ursprünglich nicht zusammengehörten. So entstehen
ganz neue Sinnzusammenhänge. Du kannst dabei Bilder und Wörter aus
Illustrierten ausschneiden, auf deinem Blatt anordnen und ev. noch mit Linien
oder Farbe verbinden. Du kannst aber auch die vorgefundenen Bilder rein als
Farbgeber betrachten, die färbigen Flächen in kleine Stücke schneiden und diese
mit Kleister auf deinem Bild wie gemalte Pinselstriche zu einem Motiv
verbinden. Eine weitere Möglichkeit ist, plastische Objekte oder Strukturen auf
einer Trägerplatte aus Karton oder Holzfaser anzuordnen. Deiner Phantasie sind
dabei keine Grenzen gesetzt. Übermale, überdecke, lege frei, tu, was dir
gefällt. Dein Unbewusstes wird dich dabei tatkräftig unterstützen.


BUNTSTIFT
Im Altvertrauten neue Möglichkeiten entdecken
Sicher hast du schon in deiner Kindheit mit
Buntstiften gezeichnet. Falls du sie aus deinem Erwachsenenleben verbannt hast:
zu Unrecht, denn in ihnen steckt mehr, als du in der Schulzeichenstunde
erfahren hast! Du kannst nicht nur konkrete Gegenstände oder Figuren zeichnen
und ausmalen, sondern auch ohne Darstellungsabsicht zeichnen. Verwende weißes
oder buntes, nicht zu glattes Papier, Größe A5 oder A4.
Bedecke das ganze Blatt dicht an dicht
mit Kreisen oder Ellipsen unterschiedlicher Größe. Welche Strukturen entstehen
dabei? Woran erinnern sie dich? Lass nach einiger Zeit dein Bewusstes die
entstandenen Strukturen ausgestalten und fortsetzen.
Zeichne Ornamente oder Symbole, oder verwende
wasservermalbare Buntstifte auf nassem Papier.
Du kannst, indem du in kurzen, dicht
gesetzten Strichen strichelst, auch Farbräume in warmen oder kalten Farbtönen
schaffen und dabei wirkungsvoll Licht und Schatten ins Bild bringen.
LAMPEN
Wünsch dir was!
Alles, was du für diese sehr sinnliche
Technik brauchst, sind leere Gurken- oder Marmeladengläser, frische oder
getrocknete Blüten, Blätter und Samen (möglichst flach), Tapetenkleister und
Hut-oder Butterpapier. Dann kannst du aus den Naturmaterialien jene aussuchen,
die dich ansprechen bzw. die dein Thema oder deinen Wunsch symbolisieren
können. Schneide das Papier in der entsprechenden Größe zu, bestreiche erst das
Glas mit Kleister (am besten geht das mit der Hand) und ordne die
Naturmaterialien darauf an. Dann wickle das Glas fest ins Papier ein und
streiche dabei alle Luftblasen weg. Lass die Lampe an einem warmen Ort
trocknen. Schreibe deinen Wunsch auf ein kleines Zettelchen oder denke dir
einen Haiku aus (dreizeiliger japanischer Vers mit dem Silbenmaß 5-7-5), der
für dein Thema/deinen Wunsch steht. Rolle das Zettelchen ein und binde es mit
Bast oder Schnur oben ans Glas. Teelicht hineinstellen und schon ist die Lampe bereit, dein Thema oder
deinen Wunsch zu beleuchten.



MOSAIK
Keine raschen, aber dauerhafte Ergebnisse!
Egal, ob du in der Gruppe eine ganze Wand mit
Mosaik belegst, alleine ein Bild auf Holzfaserplatte oder einen Blumentopf
beklebst: erwarte keine raschen Ergebnisse. Dafür wirst du am Ende lange Freude
am Produkt vieler Stunden haben. Ausgangsmaterial sind in jedem Fall Fliesen, die
mit dem Fliesenschneider in Stücke geschnitten und mit Flex-Fliesenkleber auf
den Untergrund geklebt werden. Auch flache Steine und Glasbruch (von
Sicherheitsglas) kann verwendet werden. Nach dem Trocknen wird die Arbeit noch
mit Fugenmasse verfugt. Wundere dich
nicht, wenn bei der Arbeit mit den Mosaikteilchen alle möglichen Assoziationen,
Erinnerungen oder Gefühle auftauchen: Schließlich ist auch unser Leben ein
Mosaik, das sich aus vielen Einzelteilchen zum Ganzen formt, und manche müssen
erst gefunden werden. Diese Technik ist eine Möglichkeit, sie aus dem
Unbewussten auftauchen zu lassen.
NATUR- und RECYCLING-MATERIALIEN
Spielen, improvisieren, erfinden
Zeitungspapier,
leere Plastikflaschen, Zweige, Samen, Rinde…Lass dich vom Vorhandenen
inspirieren, das kreative Kind in dir wird es dir danken, weil es in unserer
auf Leistung und Ergebnisse ausgerichteten Gesellschaft ohnedies nur allzu oft
im Schatten steht. Hier muss weder Schönes noch Nützliches entstehen.
Schneiden, Kleben, Flechten, Verbinden und Trennen: erspüre die Materialien und
freu dich an dem, was deine Hände tun.
Du
bist fertig? Woran erinnert dich das Entstandene? Gib ihm einen Namen, erfinde,
welche Funktion es für dich erfüllt (neben jener, dich für ein paar Stunden aus
Stress und Alltagstrott herausgeholt zu haben).
Melde dich zu einem Schnupper-Workshop (1h nur 3 €) in Langenlois an!
Terminvereinbarung per Mail oder telefonisch
Das flexible Atelier
Erika Köchl, Kreativtrainerin
dasflexibleatelier@gmail.com
0043 699 1947 1259