Sonntag, 18. März 2018

Frau Wisiebl am Weltfrauentag 2018

Fotos der Aufführung von Frau Wisiebl - Alle gleich?
am 08.03.2018 bei funkundküste in Krems

Danke, dass wir dort sein durften, danke an die wunderbaren TeilnehmerInnen fürs Mitmachen und danke an Brigitte Schönsleben-Thiery fürs Fotografieren! Es war ein wunderbarer Abend!


Idee, Text und Stimme: Erika Köchl

Soundkulisse: Karin Hauk

Gespanntes Publikum: Was kommt da auf uns zu?

Am Arbeitsamt
Berufsberater (betulich): Nau, wos wüst denn gern werdn?


In der Musikschule
Gitarrelehrer Stroh (schreit): 5. Bund, dritte Lage, Wechselschlag, gemma, gemma!

In Spanien
El hombre (verächtlich): Stell dich nicht so an, du musst es ohnehin nicht gratis tun, ich kann ja sehen, dass du Geld brauchst!

In der Fahrschule:
Fahrlehrer: Nau foans scho, auf wos woatns? Kennans ned foan?

Fahrlehrer (verächtlich): Bein Einparkn brauchns ina goa ned so bemühn, weu so weid kummans muagn bei da Prüfung eh ned. Do losst a ina eh scho voahea aussteign.

Auf der Donauinsel
Tanga-Man (springt auf und fuchtelt mit einer Sonnenölflasche): Tschuidign, kendst mi du villeicht einschmian?

Kaum hat sich Frau Wisiebl hingelegt, hört sie es im Gebüsch rascheln.

Als Frau Wisiebl näherkommt, sieht sie, dass es ein weiterer Exhibitionist ist.

Frau Wisiebl: Ist dort die Polizei? Ja, ich bin auf der Donauinsel und fühle mich von einem Exhibitionisten belästigt...

Der neue Freund: Was du immer hast. Ich hab in meinem Leben noch keinen Exhibitionisten gesehen, das bildest du dir bloß ein. Du bist sexuell besessen.

Beim Gynäkologen 
Dr. Huber, der Mechaniker: Vegetarierin? A so a Bledsinn. Des hod ina woascheinlich da "Guru" in "Indien" gsogt, dass kaa Fleisch essn soin!

Dr. Huber, der Mechaniker: Gö do schauns, Frau Wisiebl: auch Vegetarierinnen können Krebs kriegen!

Im Krankenhaus, Abteilung Geburtenhilfe
Dr. Mayer der Schlächter (mit kaltem Tonfall): Frau Wisiebl, ich setze sie davon in Kenntnis, dass wir letzte Nacht wegen der Blutungen die Geburt eingeleitet haben und es ist ihnen hoffentlich klar, dass ein Kind in der 23. Woche keinerlei Überlebenschance hat.

Frau Wisiebl (verzweifelt, weinend, schreit): Aber das Kind lebt doch, ich sehe seine Bewegungen am Monitor, sie können es doch nicht umbringen!

Die Todin (sanft, mitfühlend): Komm, du kannst auch mitkommen...
Frau Wisiebl: Nein, noch nicht.


Beim FUSCH - Fortschritt und Schule
Frau Wisiebl träumt, dass sie gestorben ist.

Sanft streichelt sie ihrem toten Körper die Wangen. Was sie diesem Körper angetan hat...


Als Frau Wisiebl wach wird, weiß sie, was sie tun muss: sie bittet ihren Chef um ein Gespräch.


FUSCH-Chef: Jetzt eine Auszeit? Unmöglich, obwohl ich natürlich Verständnis habe für ihren Wunsch, aber jetzt? Ausgeschlossen!


Frau Wisiebl verliert das Bewusstsein und fällt vornüber auf den Schreibtisch.

In der Notaufnahme
Der Arzt nimmt ihre Symptome nicht ernst und schickt sie heim.

Daheim
Frau Wisiebl hat einen epileptischen Anfall.
Alexej, der Russe: Wach auf, hör auf!

Papa Wisiebl herrscht seinen Schwiegersohn an: Anstatt wie ein Irrer herumzulaufen solltest du lieber erste Hilfe leisten!


In der Intensivstation
Oberarzt Krammler während er Frau Wisiebl abhorcht (zu Assistenzarzt Helm): Ja, in Südafrika sind die besten Golfplätze überhaupt, sehr sauber und gepflegt...

Oberarzt Krammler: Nau vü is mit der nimmer los...Geh, gems ia noch an Strom, Herr Assistent, hüfts nix, so schods nix.

Die Todin (sanft, mitfühlend): Na, hast du diesmal genug? Willst du mitkommen? Ich verspreche dir: dort sind alle gleich!


FEEDBACK von TeilnehmerInnen:

"Fast beklemmend. Hat mich sehr berührt. Habe Ähnliches erlebt (Berufs"beratung", Frauenarzt...), wenn auch nicht in der Schärfe. Hat mich beeindruckt, auch die Einfachheit und doch Wirksamkeit der Requisiten."

"Die ganze Inszenierung ist sehr schlüssig, berührend und mitreißend. Es war keinen Augenblick zu lang oder abweichend. Und inhaltlich sehr authentisch. Gute Idee, am Frauentag so ein Stück zu zeigen! Es lebe die weibliche Solidarität!"

"Ist mir sehr nah gegangen und hat mich berührt."

"Was mich am meisten berührt hat: wie das alles ohne Jammern, Schimpfen, Wehleidigkeit und Untergriffigkeit erzählt wird."


Samstag, 10. März 2018

Collagen

Bilder gegen Ignoranz und Menschenverachtung

Während sich milliardenschwere Konzerne mit Duldung der Regierungen davor drücken können, Steuern zu entrichten, droht Notstandshilfebeziehern vielleicht schon bald der Verlust ihrer letzten Habseligkeiten, denn oben muss oben bleiben, und unten unten. Das selbe gilt für Geflüchtete, für "die da unten": die sollen gefälligst auch da unten bleiben. Während ein kurzmütiger Kanzler jungen Menschen, die sich die Miete nicht leisten können, empfiehlt, doch Eigentumswohnungen zu kaufen, werden Anleger schon mal eingeladen, in 6,4m² Mikro-Wohnungen mit hoher Rendite zu investieren.   

Marie Bastinette: Sie haben hier oben nichts zu suchen!
Collage, 57x96 cm


Ausschnitt aus Marie Bastinette (das "Untergeschoß")
Während im Obergeschoß der Luxus regiert, lebt man unten zusammengepfercht in Mikro-Wohnungen, an denen Anleger gut verdienen.

Winner/Loser - Es wird ein strenger Winter: Trüffel teuer wie noch nie
Collage, 67x67 cm
Während oben Winner, Paintball-Killer und Burschi-Prinzen ihre Machtbedürfnisse befriedigen, ihr geerbtes Glück genießen,  im Luxus schwelgen, ihre Zukunft (aber nur ihre) planen und definieren, was man zu haben hat, haben ihre Gier und Ausbeutung unten verbrannte Erde hinterlassen, Kriege angezettelt und Loser geschaffen, die auf der Flucht sind.Während die Worte Kooperation, gemeinsam und Solidarität ihren Sinn verloren haben und die Boote sinken, kennt man oben in diesem strengen Winter nur eine Sorge: Trüffel sind teuer wie noch nie!

Ein Riss geht durch die Welt
Collage, 50x50cm
Zynismus und Dekadenz, Rücksichtslosigkeit und Gier haben  die Menschheit ausgelöscht und eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Erstarrte Eisfiguren, verstrahltes Wasser und Eis ist alles, was noch übrig ist. Die beiden Tiere sind nicht von dieser Welt.